Geschichte

In den Anfängen

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Fehlen einer eigenen Blasmusik in der bald hundertjährigen grossen Gemeinde Willisau-Land immer mehr als gesellschaftlich-kultureller Mangel empfunden. Bis anhin hatten sich die Musikbegeisterten ab der Landgemeinde zumeist den städtischen Blasmusikern angeschlossen. Ende Dezember 1895 ergriff der Konkursbeamte und Kreisgerichtsschreiber und spätere Nationalrat Eduard Häfliger die Initiative für die Gründung eines Blasmusikvereins in Willisau-Land. Ihn unterstützte bei diesem Vorhaben insbesondere der Amtsstatthalter Longin Korner, ehemals aktiver Bläser in der eingegangenen Blechmusikgesellschaft Ostergau.

Am Dreikönigstag 1896 verpflichteten sich dreizehn Musikfreunde in der Gemeindekanzlei im einstigen „Landschulhaus“, dem Suppigerhaus oder der späteren Pension St. Josef, unterschriftlich, in der „Musikgesellschaft Willisau-Land“ aktiv mitzumachen.

1897

Die Fahnenweihe vom Pfingstmontag, 7. Juni 1897, unter Mitwirkung der Stadtmusik Willisau, zeigte eindrücklich, dass der junge Blasmusikverein in der Bevölkerung der Landgemeinde Fuss gefasst hatte. Die Veranstaltung gestaltete sich zu einem fröhlichen Volksfest. Das Vereinsbanner als Symbol der Zusammengehörigkeit ist in erster Linie ein Geschenk der Willisau-Land-Töchter, die jeweils an schönen Sonntagen über Land gingen, an den Bauernstuben anklopften und die benötigten Mittel für die Anschaffung einer Fahne zusammentrugen. Diese wurde von Friedrich Felder, Schüpfheim, hergestellt und kostete 450 Franken.

An der Generalversammlung 1898 zählte die Feldmusik 23 Mitglieder. Im Jahre 1901 waren es deren 28. Schon 1898 nahm das Korps am 3. Kantonalen Musikfest in Willisau teil und holte sich in der Kategorie Blechmusik einen Lorbeer. In den Jahren von 1898 bis 1914 beteiligte sich die Feldmusik Willisau-Land unter dem Direktor Josef Alexander Pfenniger an sechs kantonalen Musikfesten.

Während des 1. Weltkrieges kam die Vereinstätigkeit beinahe zum Erliegen. Wiederholt wurden für einige Zeit die Proben ganz eingestellt. Gegen Ende des Krieges wurde der Mensch wieder aktiver. Doch Militärdienst, Grippeepidemie und Viehseuche wirkten sich negativ auf den Probenbesuch aus.

 

Disziplin & Harmonie

... Besonderen Wert legte man innerhalb des Vereins auf eine gute Disziplin. Wer ohne hinreichende Gründe dem Musikverein den Rücken kehrte, hatte eine saftige Busse von 20 Franken zu bezahlen. Unentschuldigte Abwesenheit bei den Proben wurde mit 30 Rappen bestraft. Wer dreimal unentschuldigt an den Proben fehlte, musste mit dem Ausschluss aus dem Verein rechnen ....

... Anfangs des Jahres 1911 gingen die Emotitionen im Verein hoch. Man sprach sogar von der «Auflösung der Gesellschaft». Was war geschehen? Im Jahre 1911 wurde der Mohrensaal erbaut. Ein paar wenige Bläser wollten das Jahreskonzert nicht mehr im Adler, sondern im neuen Mohrensaal durchführen. Nach hartem Wortwechsel wurde beschlossen, das Konzert nochmals wie bisher im Adler abzuhalten. Doch schon im Februar des gleichen Jahres ging der erste Maskenball der Feldmusik im Mohrensaal über die Bühne .....

... Ein Musikant verstieg sich zur vielsagenden Frage, ob die Feldmusik zur «Dörflimusik» absinken wolle ... Die Weiterbildung der etablierten Aktiven, der fehlende Nachwuchs und finanzielle Engpässe bildeten wiederholt die Hauptsorgen der Verantwortlichen ....

braeteln

 

Präsidenten & Direktoren

Präsidenten und Dirigenten bilden bekanntlich die Haupttriebkräfte für das Wohl und Wehe eines Musikvereins. In den vergangenen hundert Jahren wechselte das Präsidentenamt 19 Mal, wobei zwei Namen zweimal auftauchen. Hin und wieder war der Präsidentenstuhl nur mit «Nachhilfe» zu besetzen.
So verzeichnet die Chronik in den 17 Jahren von 1922 bis 1939 acht verschiedene Präsidenten. Langjährige Präsidenten, die die jüngere Vereinsgeschichte prägten, waren Fritz Troxler (23 Jahre), Anton Aregger (12 Jahre) oder Otto Schnyder (10 Jahre). Recht oft wechselte in den zwanziger und dreissiger Jahren die Direktion. Zum Vorteil der Feldmusik blieb in jüngerer Zeit mit Hans Kleeb (17 Jahre) und Hans-Peter Schwegler (16 Jahre) die Stabführung über längere Zeit in gleicher Hand. Nach einer erneuten Phase mit zahlreichen Wechseln arbeitete die Feldmusik 11 Jahre mit Hervé Grélat zusammen. Seit 2018 steht Patrick Ottiger am Dirigentenpult.

 

fahnenweihe 

 

 

Meilensteine

- 1896: Am 6. Januar wird die Musikgesellschaft Willisau-Land gegründet.

- 1921: Die Feldmusik feiert das 25-Jahr-Jubiläum am 15. November.

- 1956: der Verein freut sich an der in allen Teilen erfolgreichen Fahnenweihe und Neuuniformierung vom 15./16. Juli.

- 1967: Die Neuinstrumentierung ist eine gewichtige Investition.

- 1970: die Feldmusik organisiert zusammen mit der Stadtmusik das 20. Luzerner Kantonalmusikfest in Willisau.

- 1971: An der 75-Jahr-Feier vom 3. und 4. Juli feiern die Feldmusikanten unter dem OK-Präsidium von Emil Schwegler ihr langjähriges Bestehen. Nach dem Galakonzert der 80 Bläser und Trommler starken Kadettenmusik Zug folgen am Sonntag die Totenehrung, die Mitwirkung beim Gottesdienst, der Festakt und am Abend zum Abschluss ein Freundschaftskonzert mit der Stadtmusik und den Feldmusiken Wolhusen und Willisau-Land.

- 1973: Am 12. August ist die Blaskapelle der Feldmusik zur Mitwirkung beim beliebten Sonntagmorgen-Hafenkonzert «Gruss vom Bodensee» auf das Bodenseeschiff «Schaffhausen» geladen.

- 1976: In einfachem Rahmen, aber mit gediegenen Veranstaltungen, geht die Uniformweihe unter der Regie von Emil Schwegler am 9./10. und 11. Juli über die Bühne.

- 1983: Anlässlich des Jahreskonzertes präsentiert sich die ein Jahr zuvor von Hans-Peter Schwegler aus der Taufe gehobene Junge Feldmusik Willisau-Land und erntet begeisterten Applaus.

- 1986: Die 90-Jahrfeier findet in feierlichem Rahmen statt.

- 1990: Am 28., 30. Juni und 1. Juli erfolgt die Fahnenweihe und Teilneuinstrumentierung.

- 1997: Ein ganz grandioses Fest wird die 100-Jahr-Feier und Neuuniformierung im September. Teil der grossen Feier sind ein Unterhaltungswettbewerb, die Grossinszenierung der «Ouverture 1812» zusammen mit der Stadtmusik vor der Kirche und die Marschmusikparade.

- 2009: Ein weiteres Highlight in der Vereinsgeschichte folgt mit der Teilnahme am Certamen Internacional de Bandas de Música in Valencia, gemeinsam mit dem Blasorchester Feldmusik Neuenkirch. Mit dem Gewinn des Wettbewerbes in der 1. Klasse wird dies für alle zu einem einmaligen Erlebnis.

- 2010: Das Kantonale Jugendmusikfest vom 5. Juni und das Kantonale Musikfest vom 11.-13. Juni wird gemeinsam mit der Stadtmusik Willisau und der Musikgesellschaft Rohrmatt organisiert und wird ein voller Erfolg. Willisau 2010: con fuoco!

- 2014: Die Teilnahme am Walliser Kantonalen Musikfest in Martigny wird mit dem 1. Rang belohnt. Auch die Musikreise bleibt als erstklassig in Erinnerung.

- 2015: Am Luzerner Kantonalen Musikfest in Sempach ist es heiss, die Feldmusik erreicht dern 6. Rang.

- 2016: Das Eidgenössische Musikfest in Montreux beendet die Feldmusik mit dem 4. Rang.

- 2017: An der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Blasmusik, dem World Music Contest in Kerkrade (NL), reicht es für den 19 Rang. Die Geselligkeit konnte während der anschliessenden Musikreise gepflegt werden.